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20.04.23

Podcast #015
Die Würde des Menschen ist (un)Antastbar!  
- Interview Spezial mit Isabelle Bodenseh - Teil 2
Wo die Gesellschaft versagt & was wir für eine inklusive Gesellschaft tun können!

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„Wenn [die Kreisverwaltungen] nur darauf aus sind, in den Tiefen einen Paragrafen zu finden, um zu sagen ‚Ja! Wir müssen es nicht genehmigen! Guckt mal, hier steht es geschrieben!’ […] Dann wird es niemals Inklusion geben!" (Isabelle Bodenseh)

Isabelles Tochter Juliette hat eine infantile Zerebralparese - eine ausgeprägte Störung des Haltungs- und Bewegungsapparates aufgrund eines Sauerstoffmangels beim Geburtsvorgang.

 

Vor zwei Wochen konnten wir im ersten Teil des Interviews einen kleinen Einblick in Juliettes und Isabelles Leben gewinnen und in ihren täglichen Kampf um Dinge, die für Menschen ohne Handicap selbstverständlich sind.

Im zweiten Teil des Interviews mit Isabelle, werfen wir einen Blick darauf, wie es in der Realität um den ersten Paragrafen des Grundgesetzes steht „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ 

Du erfährst, welche Erfahrungen Isabelle mit dem deutschen Gesundheitssystem und staatlichen Unterstützungsprogrammen gemacht hat und warum sie die Hoffnung und ihre Träume für eine inklusive und würdevolle Gesellschaft für alle nicht aufgibt.

Ich wünsche dir viel Inspiration mit dieser Folge!

Im Interview mit Isabelle Bodenseh erfährst du:

  • Warum die Würde des Menschen bei Behörden und Krankenkassen oft vergessen wird, wenn es ums Geld geht

  • Warum wir uns auch jetzt noch von Urängsten und Instinkten leiten lassen, wenn wir etwas sehen, was nicht der sogenannten Norm entspricht und, warum es wichtig ist, über den Tellerrand zu schauen und unseren Verstand zu gebrauchen

  • Wie wir es schon mit kleinen Schritten schaffen können, uns alle auf Augenhöhe zu begegnen und wie das eine ganze Welt für jemanden verändern kann

  • Warum geistige Erfüllung und eine Passion genauso wichtig für das Überleben sind, wie „satt und sauber“ und dass es nach Willen der Behörden oftmals schon an zweiterem scheitert

  • Was wir als Einzelner und als Gesellschaft tun können, um eine inklusive und würdevolle Gesellschaft zu schaffen

 

„Würde fängt für mich da an, dass ich überhaupt LEBE!" (Isabelle Bodenseh)

Wenn wir darüber nachdenken, wie wir uns unser zukünftiges Leben vorstellen, dann geht es häufig darum, in was für einer Stadt ich leben möchte, was möchte ich beruflich tun, mit wem möchte ich mein Leben verbringen?

Menschen mit Handicaps, haben diese Entscheidungsmöglichkeiten häufig nicht, da es bereits an den grundlegenden Sachen fehlt und sie keine Möglichkeit haben, selbst Entscheidungen zu treffen.

Häufig werden Anträge auf Reha-Maßnahmen oder Hilfsmittel nach Aktenlage bearbeitet und abgelehnt. Einfach, weil es nicht wirtschaftlich ist, oder, ohne mit den Menschen gesprochen zu haben, der Patient in die Schublade „Bringt ej nichts.“ gesteckt wird.

Wenn du es bis 18 Jahren noch nicht geschafft hast: immer noch nicht laufen kannst, immer noch nicht sprechen kannst, dann lohnt sich gar nichts mehr.

Die Hilfmittelversorgung bricht ein und es wird ganz viel nicht mehr genehmigt! 

ISABELLE BODENSEH

Man gewinnt den Eindruck, dass Menschen nur danach beurteilt und gefördert werden, inwieweit sie der Gesellschaft das zurückgeben können, was in sie investiert wird. Aber kann bzw. sollte ein Menschenleben so aufgerechnet werden?

 

Die notwendige Reha, die Juliette benötigt, um ihren Körper zu dehnen und ihre Spastiken zu lockern, finanzieren die Bodenseh’s seit Jahren selbst oder aus Spendengeldern, dabei ist sie für Juliette auf Dauer überlebenswichtig. Ohne die Reha würde Juliettes Körper sich in die Embryonalhaltung verkrümmen, Spastiken entwickeln und irgendwann sterben. Und das, bei vollem Bewusstsein.

Grenzt das nicht an unterlassene Hilfeleistung?

Und: Wenn unterlassene Hilfeleistung bei z.B. Unfällen ein Straftatbestand des Strafrechts ist, müssten dann abgelehnte Rehas oder Hilfsmittel, die über kurz oder lang zum Tod der Menschen führen, nicht ebenfalls als unterlassene Hilfeleistung eingestuft werden? 
Dieser Gedanke kam mir grad während des Schreibens dieser Podcast-Beschreibung, ist vielleicht etwas extrem, aber vielleicht auch eine Idee für eine separate Folge.

Fakt ist, das es Kämpferinnen wie Isabelle Bodenseh braucht, die sich von dem Urteil der Behörden und Krankenkassen nicht abspeisen lässt und nichts unversucht lässt, um ihrer Tochter Juliette das bestmögliche und ein würdevolles Leben zu ermöglichen.

Um der Fallnummer ein Gesicht und einen Namen zu geben und Juliette aus den Schubladen herauszuholen, fordert Isabelle Kreisverwaltungen und Krankenkassen heraus und konfrontiert sie mit Juliette:

„Unterhalte dich mit ihr! Stell ihr eine Frage!“

 

Und häufig sind diese dann ganz verwundert, dass man mit jemandem mit einer Zerebralparese eben doch kommunizieren kann.

Innovation und Inklusion gibt es nicht für umme!

Man muss sich entscheiden, ob man Menschen mit Handicaps in der Gesellschaft haben möchte.

ISABELLE BODENSEH

Wie es gehen kann, zeigt ein genossenschaftliches Wohnprojekt, bei dem Juliette sich als Mieterin beworben hat. Aufgerüttelt von dem Antrag der Bodenseh’s wurde kurzerhand eine Inklusions-AG gegründet, in der Bedenken geäußert und Fragen beantwortet werden.

Wir akzeptieren, dass die Menschen Bedenken haben und nehmen uns Zeit, reden mit ihnen. 

ISABELLE BODENSEH

Wenn wir es schaffen, allen Menschen, egal, ob mit oder ohne Handicap auf Augenhöhe zu begegnen, und uns als Menschen zu sehen und zu respektieren, haben wir den allerwichtigsten Schritt geschafft! 

Wir müssen uns bewusst machen, dass jeder Mensch einzigartig ist und dass es wichtig ist, dass wir die Fähigkeiten und Stärken jedes Einzelnen fördern und anerkennen.

Ich hoffe, dass dich dieses Interview inspiriert hat, denn jeder Einzelne von uns kann dazu beitragen, indem wir uns informieren, sensibilisieren und aktiv werden. 

Lass uns gemeinsam daran arbeiten, Barrieren abzubauen und die Vielfalt zu feiern, die unsere Gesellschaft ausmacht. Denn nur so können wir sicherstellen, dass der erste Paragraf des Grundgesetzes tatsächlich für alle Menschen gilt, unabhängig von ihrer körperlichen oder geistigen Verfassung.

Teile diese Folge gern mit Menschen, für die das wichtig sein könnte oder die das inspirieren könnte.

Was hast du aus dieser Folge für dich mitgenommen? Welcher Gedanke war für dich besonders wertvoll?

 

Schreib es mir gerne per E-Mail an podcast@nanee-music.com oder in die Kommentare auf meinem Instagram-Profil unter @nanee.music 

Mehr Infos zum Isabelle Bodenseh:
 

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In diesem Sinne bleib positiv und ganz du selbst,❤️

Deine 

Nanée

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Über die Autorin 

2021_Zaucke_Nanee-351-min-low_edited.png

Ich bin NANÉE – Singer-Songwriterin & Keynote-Speakerin aus Hamburg.

 

Ich möchte Menschen dazu ermutigen, zu sich zu stehen, sich von den Meinungen anderer unabhängig zu machen und selbstbewusst ihren eigenen Weg zu gehen.

Als 1,85 m große und mit der Pigmentstörung CMN geborene Frau, musste ich erst lernen, damit umzugehen, nicht der Norm zu entsprechen. 

Heute stehe ich als Sängerin mit meinem Deutschen Empowerment-Pop auf der Bühne und halte Vorträge und Workshops zum Thema Selbstannahme, Selbstbewusstsein und Body Positivity.

Mit dem Wissen und den Erfahrungen, die ich auf meiner Reise zu mehr Selbstbewusstsein gemacht habe, möchte ich dich inspirieren, deinen Weg zu mehr Selbstbewusstsein und zu einem selbstbestimmten und positiven Leben vielleicht etwas schneller zu finden.

​„Sei stolz darauf, wer Du bist und schäme Dich nicht dafür, wie jemand anderes Dich sieht.“ 

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